Business Mediation
„Schließe mit dem Gegner Frieden, solange du auf dem Weg zum Gericht bist“
pflegte man/frau schon in der Römerzeit zu sagen. Zwar hat die gerichtliche Streitbeilegung auch heute viele Vorteile und wird sich in den kommenden Dekaden im Hinblick auf ihre Zugänglichkeit sehr wahrscheinlich weiter weg von dem paternalistischen und hin zum partizipativen Ansatz entwickeln. Nichtsdestotrotz kostet dieser Weg die meisten Beteiligten viel Energie, Zeit und auch Geld, ohne ihnen einen gestalterischen Einfluss auf die Lösungsansätze durchgehend zu ermöglichen. Ein Grund dafür, weshalb die eher individuell, lösungs- und zukunftsorientierte außergerichtliche Streitbeilegung an Bedeutung gewinnt. Ein weiterer Grund könnte darin liegen, dass während man/frau die meisten Konflikte eigenständig und nachhaltig bearbeiten kann, es natürlich auch solche Situationen gibt, bei denen man/frau (mitunter wegen eigener Involviertheit) nicht mehr weiter weiß und sich eine externe Unterstützung wünscht. Für komplexe, belastende bis existenzielle und/oder sehr eskalierte Problemlagen hat es sich daher bewährt, dritte Personen als VermittlerInnen aufzusuchen. Diese unterstützen die involvierten Menschen – gegenwärtig aufgrund ihrer Professionalität – darin, die Perspektive zu wechseln, neue Denkweisen zu erschließen und zukunftsorientierte Lösungen zu erarbeiten. Derartige Vermittlung nimmt häufig die Form einer Mediation an, die:
- ein Modell eines außergerichtlichen Streitbeilegungsverfahrens darstellt,
- in dem ein vielseitig parteilicher Dritter ohne inhaltliche Entscheidungsbefugnis die MediantInnen darin unterstützt,
- eigenverantwortlich rechtsverbindliche und tragfähige Lösungen zu entwickeln, die unter anderem die Fortsetzung der Zusammenarbeit und gleichzeitiges Gesichtswahren ermöglichen.
Ein solcher Dritte, der/die MediatorIn, bemüht sich um ein vertrauliches und kreatives Verhandlungsklima, einen quasi dritten Raum, in dem er/sie die Beteiligten für die Bewusstwerdung unterschiedlicher Wirklichkeitsauffassung sensibilisiert und ihnen den Zugang zu eigenen Interessen ermöglicht wird. All das sind Schritte, die der Erarbeitung einer gemeinsamen Wirklichkeitsauffassung, der Verständigung unter den Beteiligten und konkreter Lösung des Konfliktes dienen.
Als einer Art Nebenwirkung gewinnen die Konfliktparteien desto öfters die Möglichkeit, ihre Problemlösungsfähigkeit auch für die Zukunft zu stärken, damit auch mit ihren Potenzialen und Konflikten selbst konstruktiver umzugehen. Manchmal auch einem kosten- und zeitaufwändigen Gerichtsverfahren zu entkommen. Summa summarum durch konstruktives Kommunizieren die Kosten zu reduzieren. Vorausgesetzt, die Konfliktparteien sind bereit, aktiv zuzuhören und an der Lösung mitzuwirken. Im Arbeitskontext ist es wichtig zu unterstreichen, welche wichtige Rolle die Führungskräfte und Ihr Beitrag in die Entstehung als auch konstruktive Bearbeitung von Konflikten spielen. Daher haben diese oft deutlich intensiven Kontakt mit der Mediatorin, die sich nach Bedarf auch coachend unterstützt.
In welchen Streitigkeiten ist Mediation geeignet?
Ob bei B2B oder Streitigkeiten zwischen Führungskräften, Teams und Abteilungen, aber auch in Familien zum Beispiel vor dem Hintergrund einer Unternehmensnachfolge oder Erbschaftsklärung, Mediation wird dann empfohlen, wenn die Parteien nach einer einvernehmlichen und von ihnen kreierten Lösung schauen und dafür immer noch etwas Offenheit und Kooperationsbereitschaft mitbringen. Ist die Beziehung dagegen vollkommen zerrüttet und weder „pay-pay“ Bereitschaft noch „win-win“ in Aussicht, kann mithilfe von Konfliktcoaching eine individuelle Klärung oder aber mithilfe von Moderation/Mediation die sogenannte Schadenbegrenzung anvisiert werden.
Persönlich bin ich – im nationalen wie auch im internationalen Kontext, auf individueller Ebene und in großen Gruppen – in folgenden Bereichen tätig: Arbeits- und Wirtschaftsmediation | Mediation in der Öffentlichkeit (Politik und Umweltmediation) und Wissenschaft (an den Hochschulen und Universitäten) | Mediation bei Nachfolge und Erbschaft. Manchmal lassen sich diese Bereiche nur unscharf trennen. In einem Familienunternehmen streiten zum Beispiel die Beteiligten vor dem Hintergrund einer etwas spät eingeleiteten Nachfolge und dabei vermischen sich sowohl die familiären Themen (darin Sach- und Beziehungskonflikte) als auch die wirtschaftlichen und arbeitsrechtlichen Themen, die innerhalb des Unternehmens zu klären sind.
Wie funktioniert Mediation?
Nachdem ich von Ihnen einen Anruf oder eine Nachricht erhalten habe, in dem Sie Ihr Anliegen ganz kurz beschreiben, melde ich mich bei Ihnen zurück, um herauszufinden, was Ihr konkreter Wunsch ist, wer ist an der Situation und seit wann beteiligt, welche Versuche wurden bereits unternommen, um den Konflikt zu bearbeiten, wie schätzen Sie seine Eskalation etc. Anschließend wird geprüft, welches Format der Unterstützung zu der Situation am besten passt und wie die Ansprache weiterer Beteiligten stattfinden kann. Abhängig von der Konstellation der Beteiligten vereinbaren wir einen offline oder online Termin, klären die Erfolgsaussichten, die Dauer und Finanzierung des Prozesses ab. Bevor wir diesen anfangen, erhalten Sie von mir den Ethischen Kodex der MediatorInnen als auch einen Mediationsvertrag, in dem die Prinzipien des Verfahrens beschrieben sind. Dazu gehören insbesondere die: Vertraulichkeit |Neutralität der Mediatorin | ihre vielseitige Parteilichkeit | Ergebnisoffenheit und Freiwilligkeit zur Teilhabe an einem Mediationsprozess.
Während eines gemeinsamen Termins klären wir mit allen Beteiligten genau, was in diesem erreicht werden sollte, welche Interessen und konkrete Engpässe dem Konflikt beitragen und welche Lösungsansätze entwickelt werden können. Mit meiner Unterstützung erarbeiten Sie die Lösungen für Ihr Anliegen, die in eine Mediationsvereinbarung der von Ihnen erwünschten Form einfliessen. Nach ca. sechs Wochen überprüfen wir in einem gemeinsamen Termin, wie diese Vereinbarung umgesetzt wurde und ob etwas nachjustiert werden muss.
Dauer und Kosten von Mediation
Je nach Eskalationstuffe und Größenordnung dauert beispielsweise die Wirtschaftsmediation zwischen einem und zwei, bei lang andauernden Konflikten auch mehreren Tagen, die in unterschiedlichen Abständen durchgeführt werden. Das Stundenhonorar bewegt sich zwischen 420 und 270 Euro (zuzüglich MwSt.) und hängt von der Charakteristik des Verfahrens und der finanziellen Lage der Klient:innen ab. Bei komplexeren Anliegen werden Tagespreise herangezogen und nach Klärung dieser ein individuelles Angebot angefertigt. Scheuen Sie nicht, mich in besonders schwierigen finanziellen Situationen auf Möglichkeiten anderer Vertragsgestaltung anzusprechen. Die Kosten von Mediation werden zumeist von den Beteiligten zu gleichen Anteilen getragen, im unternehmerischen Kontext üblicherweise intern gedeckt und desto öfteren in der Budgetierung von Kooperationen | Projekten vorgesehen (vgl. Mediationsklausel).
Rechtliche Beratung
Soll in dem Erstgespräch klar werden, dass die Situation eher ungeeignet für den mediativen Rahmen ist, werde ich Sie darüber natürlich informieren und bemühe mich um eine adäquate Empfehlung für Sie. So unter anderem bezogen auf die Rechtsberatung. Auf eine außergerichtliche Lösung von Rechtsstreitigkeiten und Konflikten konzentriert, habe ich die rechtliche Beratung zurückgestellt und verweise Sie beim Bedarf auf KollegInnen, denen hohe Qualität und Professionalität wichtig ist.